
Film und Diskussion
Ivan Petrović und Sara Čolić
Moderation: Adna Ruhotina
In Zusammenarbeit mit OstIEst Osteuropanetzwerk Bern-Fribourg und Kino in der Reitschule
Eintritt: Kollekte
Ein Abend zwischen Gegenwart und Vergangenheit: Die Kurzfilme Linija života (Life Line) und Kome ptice lete (Tho Whom the Birds Fly) junger Filmschaffender aus der Schweiz eröffnen persönliche wie politische Perspektiven auf den postjugoslawischen Raum. Sie schlagen eine Brücke zwischen individuellen Lebensgeschichten und grösseren historischen wie sozialen Zusammenhängen – zwischen der Schweiz und Bosnien.
Im Anschluss zeichnet Jasmila Žbanićs neuster Dokumentarfilm Blum – Masters of Their Own Destiny das Porträt von Emerik Blum, Holocaustüberlebender, Unternehmer und Bürgermeister Sarajevos, und erinnert zugleich an fast vergessene Modelle wie die jugoslawische Arbeiterselbstverwaltung und die Blockfreiheit.
Gemeinsam öffnen diese Filme einen Dialog über Erinnerung, Verantwortung und mögliche gesellschaftliche Entwicklungen.
Einfach gesagt: Es werden drei Filme gezeigt. Zwei davon sind Kurzfilme. Die Filme heissen Linija života (Lebenslinie) und Kome ptice lete (Wem die Vögel zufliegen). Sie erzählen persönliche Geschichten aus Bosnien und der Schweiz. Danach folgt ein Dokumentarfilm. Er heisst Blum – Masters of Their Own Destiny. Er erzählt vom Leben von Emerik Blum. Er hat den Holocaust überlebt und war später Bürgermeister von Sarajevo.
19:00 Uhr
Kome ptice lete (Tho Whom the Birds Fly)
CH 2023, 19 min.
Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Schweizerdeutsch (englische Untertitel)
Regie: Ivan Petrović
Drehbuch: Ivan Petrović und Raphaël Meyer
Während sich eine Familie in der Schweiz auf den Besuch in ihrer Heimat vorbereitet, warten ihre Verwandten in Bosnien geduldig auf ihre Ankunft. Der hybride Film bewegt sich dabei zwischen Spiel- und Dokumentarfilm und zeichnet anhand alltäglicher Beobachtungen das Porträt einer über Grenzen hinweg verstreuten Familie.
Linija života (Life Line)
CH 2022, 20 min.
Bosnisch und Serbisch (deutsche Untertitel)
Regie und Drehbuch: Sara Čolić und Aline Bavier
Ljiljana, 65 Jahre alt, lebt in der Stadt Derventa in Bosnien und Herzegowina. Sie ist seit acht Jahren Witwe. Seit langem spricht Ljiljana von ihrem Wunsch, etwas in ihrem Leben zu ändern. Ihre Nichte Sara aus der Schweiz besucht sie mit der Kamera und zeigt durch den Film ihre facettenreiche Persönlichkeit.
Gespräch mit: Ivan Petrović und Sara Čolić
Moderation: Adna Ruhotina
20:15 Uhr
Blum – Gospodari svoje budućnosti
(Blum – Masters of Their Own Destiny).
BA 2024, 75 min.
Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (deutsche Untertitel)
Regie: Jasmila Žbanić
Drehbuch: Jasmila Žbanić und Zoran Solomun
Der Dokumentarfilm erinnert an das Leben von Emerik Blum (1911–1984). Der bosnische Jude überlebte im Zweiten Weltkrieg das Konzentrationslager Jasenovac und wurde im sozialistischen Jugoslawien Direktor der international tätigen Firma «Energoinvest» sowie Bürgermeister seiner Geburtsstadt Sarajevo. Blum ist zudem ein Film über die jugoslawische Selbstverwaltung und Blockfreien-Bewegung, ohne die die Geschichte von Energoinvest und Emerik Blum nicht denkbar wäre.

Wir danken den folgenden Institutionen und Vereinen für die grosszügige finanzielle Unterstützung des (HI)STORY FESTIVALS. 30 Jahre nach dem Krieg – Frieden?